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Helmut Brunner zu Besuch | Energiewende-Portal der Ortschaft Mausdorf in Mittelfranken | www.Mausdorf-hat-Energie.de

Besuch des bayerischen Staatsminister Helmut Brunner in Mausdorf
 

22.06.2012

Besuch des bayerischen Landwirtschaftministers Helmut Brunner in Mausdorf

Es war schon eine besondere Ehre, dass der Bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner in unsere 250 Seelen Gemeinde Mausdorf kam. Die Energiewende Mausdorf wollte er sich anschauen, der Minister aus München bei uns in Westmittelfranken, einer Region die sonst eher beiläufig erwähnt wird.

» Dazu ein kurzer Rückblick:

Lange konnte man Mausdorf als „Bauerndorf“, wie es kürzlich in der Süddeutschen Zeitung zu lesen war bezeichnen. Das ist nicht abwertend zu sehen, sondern entsprach der landwirtschaftlich geprägten Struktur des Dorfes. Mit seinen 250 Einwohner war Mausdorf ein typisch fränkisches Dorf. In den letzten Jahrzehnten war die Landwirtschaft stark rückläufig, der Wandel hin zu einer reinen Wohnstätte schritt voran. Perspektiven drohten verloren zu gehen. Einzig der relativ hohe Anteil an Industrie, Handwerk und Gewerbe hob uns von anderen Dörfern dieser Region ab. Dem Strukturwandel über Flurneuordnung standen die Bürger eher skeptisch gegenüber. Hatte man sich in den 80er Jahren noch beim Staatsministerium in München gegen die Flurbereinigung gewehrt, so kam heute der Minister nach Mausdorf, um die Erfolge des laufenden Verfahrens zu besichtigen. Dies zeigt den Wandel, den Mausdorf durchlebt hat.

» Was ist geschehen ?

Das Amt für Ländliche Entwicklung hat die Rahmenbedingungen geschaffen. Doch noch wichtiger, Mausdorf hat die Chancen genutzt. Die Bürger haben die Initiative ergriffen. Einerseits war es der Idealismus. Die Energiewende, von der alle reden aber kaum etwas bewegen, war sicherlich eine starke Triebfeder, aktiv zu werden. Allein zu zeigen, dass es wichtig ist, nicht nur von Energiewende zu sprechen, sondern auch zu handeln, war uns wichtig. Die Umwandlung der natürlichen Ressourcen in für den Menschen nutzbare Energie ist die einzige nachhaltige Energieform. Andererseits war es die Schaffung von Existenzgrundlagen. Bereits in der Präambel der Arbeitkreise der Flurbereinigung war zu lesen, dass die Landwirtschaft erhalten, und das Ziel, in Mausdorf leben und Arbeiten zu können, verfolgt werden soll. Mit der in Mausdorf entstehenden regionalen Wertschöpfung wird dieses Ziel langfristig umgesetzt. Wir kaufen keine Energie aus fremden Ländern die viel Geld kostet sondern stärken unsere Region mit der selbst erzeugten Energie. 17 Mio. kWh/Jahr Energie stellt einen erheblichen Wirtschaftfaktor für Mausdorf dar.

» Das Besondere ist, dass wir die Projekte selbst aus eigener Kraft umgesetzt haben:

» keine fremden Planer und Investoren, keine Pseudobürgeranlagen

» an unseren Projekten sind Bürger Mausdorfs und Umgebung beteiligt

» die Bürger vor Ort nutzen den Ertrag daraus und tragen die Risiken und die Verantwortung

Schüssel zum Erfolg ist dabei eine Gemeinschaft, die zusammen etwas bewegen will. Dazu bedarf es Initiatoren, die einerseits motivieren und andererseits den Mut aufbringen unkonventionelle Wege zu beschreiten und Projekte anzugehen. Bei allen Projekten haben sich Personengruppen zusammengetan, die sich mit Fachkompetenz und hohes Engagement eingebracht haben. Wir haben keine besonderen Randbedingungen.

» Mausdorf ist überall

Wir freuen uns, wenn unsere Ideen übernommen werden.

Diese Gedanken durfte ich bereits auf der Fachtagung „Land schafft Energie“ in Regensburg vortragen. Offensichtlich sieht auch Hr. Brunner darin Indikatoren für eine erfolgreiche Energiewende.

Nachdem der Besuchstermin feststand, zeigte sich nach der anfänglichen Skepsis ein reges Treiben im Ort. Es sollte doch alles schön sein, wenn der Minister kommt. Festlich hergerichtet war es, unser neues Milchhaus, das auch als Zeichen bürgerlichen Engagements vorgestellt werden sollte. Relativ gelassen waren auch die vielen geladenen Gäste über die Verspätung des Ministers, die aber wohl nicht unüblich ist. Und dann fuhr die schwarze Limousine vor. Mit dem Aussteigen des Ruhe ausstrahlenden Ministers legte sich auch die Anspannung. Kurze Begrüßung und schon startete der Versuch, den Zeitverzug aufzuholen.

Die Begrüßung erfolgte durch den 1. Bgm Kempe. In seiner redegewandten Art mit entsprechenden humoristischen Einlagen stelle er klar, dass diese Leistung allein den Mausdorfer Bürgern zuzuschreiben sei, die in den letzten Jahren auch durch die Gemeinde nicht zu Bremsen gewesen seien. Ohne einzelne Namen zu nennen hob er die vorbildlich geleistete Arbeit als mustergültige lokale Energiewende hervor, die er gerne auch in anderen Ortsteilen sehen würde. Nach den Grußworten durch den stellvertretenden Landrat Weiss und den Landtagsabgeordneten Herold trat dann Hr. Brunner ans Mikrofon. Ziemlich bürgernah und mit der Situation gut vertraut hatte er schnell die Herzen der Mausdorfer erobert.

Für Manche erstaunlich deckten sich seine Meinungen zur dezentralen Energieversorgung in Bürgerhand mit den Zielen der Mausdorfer Energiewende. Aber vermutlich war er ja gerade deswegen hier, bei uns in Maudorf. Er führte ausführlich aus, dass die Strategie der Kanzlerin, die Energie aus Offshore- Windparks der großen Energieversorger, übertragen über problematische Mega-Netze quer durch Deutschland nicht seine Strategie sei.

Land schafft Energie, damit identifiziert sich Hr. Brunner, wobei Ihm unser Slogan „Mausdorf hat Energie“ besonders zu gefallen schien. Nachdem nach den Reden die Zeit knapp wurde und der Minister ohnehin schon bestens über Mausdorf informiert war verzichteten wir auf die Projektpräsentation, um mehr Zeit für die Besichtigung der Anlagen zu haben. Bei einer Busrundfahrt wurde dann dem Minister Mausdorf gezeigt.

Uwe Kallert startete bei der Vorstellung des Nahwärmenetzes, bei dem die Stationen Holzlagerplatz, Hackschnitzellager und Heizzentrale angefahren wurden. Weiter ging es zu den Windrädern, bei denen Hr. Brunner ausstieg, um einmal die Realität erfühlen zu können. Sichtlich beeindruckt von der geringen Geräuschentwicklung trotz der zu diesem Zeitpunkt anstehenden 70% der Maximalleistung wollte er wissen, warum hier nicht mehr Anlagen stehen.....

Richard Stillkrieg stellte anschließend die Biogasanlage vor. Über den hohen Anteil der Wärmeverwertung erfreut interessierte unseren Gast noch die Frage, ob eine solche Anlage auch ausschließlich mit Mist und Gülle zu betreiben sei. Die Anlagenbetreiber sehen bei dieser Größe jedoch Probleme, da bei einer solchen Beschickung wesendlich größere Volumina zu bewältigen seien, für die diese Anlage nicht ausgelegt ist.

Trotz Termindruck konnte der Programmpunkt „Flügel“ noch absolviert werden. Beeindruckt von diesem Denkmal der besonderen Art pflanzte der Minister zu Ehren dieses Tages einen fränkischen Zwetschgenbaum. Als Schlusspunkt setzen beide Landtagsabgeordnete noch als Zeichen Ihrer Anerkennung ein Autogramm auf den Flügeln. Das damit allzeit die vollständige Förderung weiterer Mausdorfer Energieprojekte besiegelt sei war wohl nur ein Scherz des Ministers.

Wir hoffen, mit diesem Tag die Energiewende Bayerns ein kleines Stück vorangetrieben zu haben. Auf der abendlichen Energieparty in Mausdorf wurden diese Themen dann noch intensiv von den anwesenden Energieaktivisten diskutiert.

Johannes Maibom

 

» weitere Informationen finden Sie unter:

» Nachlese zum Besuch Helmut Brunners in Mausdorf mit Bildern im pdf-Format

» Bayerischer Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

» "Land schafft Energie - Chancen jetzt nutzen" - Dokumentation über Mausdorf

» Amt für ländliche Entwicklung - MIttelfranken

» Videodokumentation "Mausdorf hat Energie"

» StMELF - Ländliche Entwicklung in Bayern

» "Energiewende findet im ländlichen Raum statt" - Interview mit Helmut Brunner